Produktionsfaktoren: Grundlagen

Produktionsfaktoren: Grundlagen
Produktionsfaktoren: Grundlagen
 
Unternehmen produzieren eine Vielzahl von Gütern. Alle Sachgüter und Dienstleistungen, die bei der Produktion eingesetzt werden, nennt man Produktionsfaktoren. Dies können menschliche Arbeitskraft, Rohstoffe, Maschinen, Grund und Boden oder technisches Wissen sein.
 
 Input und Output
 
Eine Volkswirtschaft kann modellhaft als ein riesiges Unternehmen betrachtet werden. Abstrakt gesprochen wird im »Unternehmen« Volkswirtschaft das Sozialprodukt produziert. Alle Mittel, die an der Erzeugung des Sozialprodukts beteiligt sind, werden als Produktionsfaktoren oder Input bezeichnet. Grob lassen sich diese Produktionsfaktoren in die drei Grundfaktoren Arbeit, Boden und Kapital einteilen. Alle Güter und Dienstleistungen, die entweder konsumiert oder in weiteren Produktionsprozessen verwendet werden, werden als Output bezeichnet. In welcher Weise die Produktionsfaktoren im Produktionsprozess verknüpft werden, hängt vom technologischen Wissen einer Volkswirtschaft ab, das oft selbst als eigener Produktionsfaktor gezählt wird. Produktionsfaktoren und Produktionstechnologie bestimmen die Produktionsmöglichkeiten des »Unternehmens« Volkswirtschaft.
 
 Arbeit, Boden und Kapital
 
Arbeit ist die Zeit, die Menschen zur Verfolgung eines wirtschaftlichen Ziels in einem Produktionsprozess einsetzen. Arbeit ist im Prinzip menschliche Tätigkeit zur Befriedigung fremder Bedürfnisse. Eine Tennisspielerin, die nur zu ihrer eigenen Freude ihrem Sport nachgeht, arbeitet in diesem Sinne nicht.
 
Steffi Graf dagegen, die an einem Turnier teilnimmt, befriedigt in erster Linie die Bedürfnisse der Zuschauer nach spannender Unterhaltung. Sie arbeitet, wenn sie mit ihrer Gegnerin den Platz betritt. Ob sie für ein Spiel Geld bekommt oder nicht, ist nach dieser Definition unerheblich. Sie »produziert« in jedem Fall Unterhaltung. Arbeit stellt den wichtigsten Produktionsfaktor dar, denn ohne Arbeit ist keine Produktion möglich. Arbeit und Kapital sind ergänzende Güter, auch wenn Kapital menschliche Arbeit teilweise ersetzt, etwa durch den Einsatz einer Maschine. Es werden ausführende, leitende und schöpferische Arbeit unterschieden. Mit Boden werden in erster Linie alle wirtschaftlich relevanten produktiven Teile der Natur bezeichnet. Damit sind sowohl ersetzbare Stoffe wie Holz oder Kartoffeln, als auch unersetzbare Stoffe wie die Energieträger Erdöl oder Erdgas gemeint. Boden ist kein gleichartiger Produktionsfaktor. Boden kann Standort für den primären Sektor (Landwirtschaft), für den sekundären Sektor (Industrie, Handwerk usw.) und den tertiären Sektor (Dienstleistungen) sein. Zuletzt kann der Boden selbst auch abgebaut werden, beispielsweise im Fall des Bergbaus. Auch andere Rohstoffe der Natur (wie Fischbestände oder Wasser) werden zum Produktionsfaktor Boden gezählt. Arbeit und Boden werden auch als ursprüngliche (originäre) Produktionsfaktoren bezeichnet, da sie sich nicht auf weitere Produktionsfaktoren zurückführen lassen. Bei qualifizierter Arbeit lässt sich diese Aussage allerdings nicht unbedingt halten, denn für die Ausbildung müssen andere Faktoren eingesetzt werden. Der Produktionsfaktor Kapital umfasst Mittel, die im Produktionsprozess eingesetzt werden. Dazu zählen Maschinen, Werkzeuge oder technische Einrichtungen. Kapital baut auf den originären Produktionsfaktoren Arbeit und Boden auf und wird daher auch als abgeleiteter (derivativer) Produktionsfaktor bezeichnet. Je nach Produktionstechnologie werden in einem Produktionsprozess Arbeit, Boden und Kapital kombiniert. Diese Kombination kann entsprechend der Dominanz bestimmter Produktionsfaktoren kapital-, rohstoff- oder arbeitsintensiv sein.
 
 Gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion
 
Eine Produktionsfunktion beschreibt die Abhängigkeit zwischen den Produktionsfaktoren und der Produktionstechnologie (Input) und dem Produktionsergebnis (Output). Bezogen auf die gesamte Volkswirtschaft bildet die Produktionsfunktion ab, wie das Sozialprodukt aus dem Einsatz der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital unter Verwendung der Produktionstechnologie entsteht. Die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion ist somit die Zusammenfassung oder das Aggregat der Produktionsfunktionen einzelner Betriebe. Auch sektorale Produktionsfunktionen können betrachtet werden, beispielsweise können produzierte Tonnen Stahl zum Arbeits- und Kapitaleinsatz und zu anderen Faktoren in diesem Wirtschaftszweig in Beziehung gesetzt werden. Zur Vereinfachung kann davon ausgegangen werden, dass alle Produktionsfaktoren bis auf den Faktor Arbeit konstant bleiben. Bei steigendem oder sinkendem Arbeitseinsatz ändert sich entsprechend das Produktionsergebnis. Die Produktionsfunktion ist immer für einen bestehenden Stand an technologischem Wissen definiert. Eine Verbesserung der Technologie verschiebt die Produktionsfunktion nach oben.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Produktionsfaktoren — Produktionsfaktoren,   Einsatzgüter, Faktoren, Produktionsmittel, Güter und Leistungen, die zur Erstellung anderer Güter und Leistungen eingesetzt werden. Die einzelnen Faktormengen (Inputs) müssen in einem Produktionsprozess miteinander… …   Universal-Lexikon

  • Produktionsfaktoren — Unter Produktionsfaktoren (auch Input, Inputfaktoren) versteht man alle materiellen und immateriellen Mittel und Leistungen, die an der Bereitstellung von Gütern mitwirken. Dabei ist zwischen volkswirtschaftlicher und betriebswirtschaftlicher… …   Deutsch Wikipedia

  • Einkommensverteilung: Grundlagen —   Die Einkommensverteilung eines Landes gibt an, wie sich das im Produktionsprozess erwirtschaftete Volkseinkommen (Sozialprodukt) auf die Eigentümer der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital oder auf bestimmte Personengruppen aufteilt.… …   Universal-Lexikon

  • Angebot: Wirtschaftliche Grundlagen —   Die auf dem Markt angebotene Menge eines Gutes hängt im Wesentlichen von dem dafür erzielbaren Preis in Relation zu den Produktionskosten ab. Bei relativ hohen Preisen bieten Unternehmen in der Regel mehr von einem Gut an als bei niedrigen,… …   Universal-Lexikon

  • Limitationale Produktionsfaktoren — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Substitutionale Produktionsfaktoren — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Europäischer Binnenmarkt: Grundlagen —   Am 1.1.1993 trat die Vereinbarung über den Europäischen Binnenmarkt in Kraft; seitdem ist die EG ein Raum ohne Binnengrenzen. Art. 8 EWG Vertrag sah bereits die Errichtung eines gemeinsamen Markts bis zum 1.1.1970 vor. Neben den beiden… …   Universal-Lexikon

  • Planwirtschaft: Grundlagen und Grundprobleme —   Planwirtschaft bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, in der alle Wirtschaftsprozesse (Produktion, Investitionen, Allokation, Konsumtion) eines Landes auf der Grundlage gesamtwirtschaftlicher Pläne zentral koordiniert werden. Für den Idealtyp… …   Universal-Lexikon

  • Unternehmensführung: Grundlagen —   Unternehmensführung ist ein Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre, das sich mit normativen Problemen der Führung und Organisation von Mitarbeitern und ganzen Institutionen beschäftigt, um die Anpassung der Unternehmung an die sich ständig… …   Universal-Lexikon

  • Wirtschaftsstruktur: Grundlagen —   Die Wirtschaftsstruktur eines Landes verändert sich über die Zeit. Gründe dafür sind Veränderungen institutioneller Rahmenbedingungen oder ein Wandel der Angebots bzw. Nachfrageseite. Zu Ersteren zählen etwa Neuregelungen in der… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”